21. Nov 2016
Trends und Erfahrungsaustausch: Die Entscheider trafen sich im November mit Branchenkollegen aus Krankenhäusern, der Pflege, Ambulanzen in Berlin.
Branchenübergreifende Vorträge standen am Anfang der Veranstaltung. So beantwortete Jörg Reichardt, Vorsitzender der Initiative und Geschäftsführer des KIS-Anbieters AMC, zum Einstieg die Frage „Warum Best of Breed (BoB) und Web-Technologie“: „Zukunftssicherheit und Nachhaltigkeit, die Souveränität über Daten und die Möglichkeit der wenig aufwändigen Umsetzung von Anwendungen für mobile Endgeräte sind hier die herausragenden Benefits“. Mittelständische, auf Kundenbedürfnisse ausgerichtete Anbieter in der Initiative unterstützen mit diesem Commitment die Abläufe und mit nutzungsbasierter Vergütung das Finanzmanagement ihrer Auftraggeber.
Rolle der IT im Krankenhaus und digitaler Wandel
Ein Umdenken forderte Michael Thoss vom Bundesverband der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter mit seinem „Rundumschlag“ zur Situation und zu Perspektiven der Krankenhaus-IT: Menschen sorgen sich zunehmend um die Terrorbedrohung, die in Europa weniger als 200 Menschen im Jahr das Leben kostet, während in Deutschland Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs in die Hunderttausende gehen. Sollten wir da nicht besser den Schwerpunkt auf medizinische Versorgung legen – und auf die IT, die schlankere und schnellere Prozesse beim wachsenden Versorgungsbedarf ermöglicht?
Der digitale Wandel im Gesundheitswesen lässt keinen Stein auf dem anderen – dies verdeutlichte Joachim Weith vom Gesundheitskonzern Fresenius. Von der elektronischen Patientenakte über Big Data und personalisierte Medizin: Die Analyse von Patienteninformationen wird künftig die Forschung und Entwicklung von Pharma und Medizintechnik voranbringen und patientenindividuelle Behandlung ermöglichen.
Leistungserbringer kommen nicht darum herum, sich mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung auseinanderzusetzen, so Rechtsanwalt Dr. Hans Markus Wulf, Partner bei SKW Schwarz. Patienteneinwilligungen sind notwendige Voraussetzung für den Umgang mit Patienteninformationen und müssen vom Text her angepasst werden. Datenschutzverstöße („Data Breaches“) müssen künftig innerhalb von 72 Stunden gemeldet werden – und … was Krankenhaus-Geschäftsführer interessieren sollte:
Vergehen gegen die Vorgaben können mit bis zu 20 Millionen Euro geahndet werden, wobei der Geschäftsführer mit seinem Privatvermögen in Regress genommen werden kann.
Die fachlich hervorragenden Vorträge und intensiven Diskussionen rund um den digitalen Wandel in der Health-Care Branche sorgten für hervorragende Resonanz auf das UWS Herbstforum 2016. Die Veranstaltung konnte zahlreiche Impulse setzen und Prozesse anstoßen. in einem Satz: UWS Herbstforum überzeugt auf ganzer Linie!
So funktionieren Best-of-Breed-Lösungen in der Praxis: Anwender
beschrieben Ziel, Umsetzung und Betrieb von Implementierungen. So
erläuterte Matthias Buschen, Projektmanager Pflege am
Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, die Umsetzung von OC:Planner. Die
mit der – konzernweit eingesetzten – Dienstplan-Software von SIEDA
verbundenen Ziele sind erreicht, sagte Buschen: Vereinfachte, schnellere
Abläufe und höhere Flexibilität bei der Planung, Verringerung des
Dokumentationsaufwandes,
Transparenz durch zeitnahe Analysen und
Auswertungen sowie sichere, tarifkonforme Abrechnung kommen bei Planern
und Mitarbeitern sehr gut an.
Das Berliner Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe forderte die
Lösung, die in allen Bereichen die größtmögliche Anwenderorientierung
ermöglicht – etwa Endoskopie, Kardiologie und Radiologie.
Spezialsystemanbieter haben größere Expertise – dies bringt geeignetere
Funktionen, kompetenten
Support und weniger Schulungsaufwand mit
sich, erklärte Organisations- und Prozessmanager Moritz Vorbrodt. – Als
KIS war daher ein hoch flexibles System mit individuellen Anpassungen
gefordert, das die zeit- und ortsunabhängige Verfügbarkeit
patientenbezogener Informationen gewährleistet. Die Entscheidung fiel
auf das webbasierte System Clinixx von AMC, das einen
plattformunabhängigen Einsatz ermöglicht. Mit dieser Lösung ist man bei
dem Berliner Leistungserbringer sehr zufrieden – die Anbindung von
Spezialsystemen auch aus dem UWS-Umfeld
funktioniert in der Routine wie geplant.
Einmal einloggen, auf alle beteiligten Applikationen
zugreifen: Single-sign-on spart Nutzern Zeit. Die Initiative UWS hat
sich hierfür auf den internationalen Standard OpenID Connect – basierend
auf OAuth2 und OpenID – geeinigt und ihn auf einem gemeinsamen
Testserver realisiert. Zurzeit läuft die unaufwändige Implementierung in
den einzelnen Anwendungen innerhalb UWS. Der Standard ist
zukunftsorientiert – auch FHIR von HL7 empfiehlt OAuth2 insbesondere für
mobile Applikationen.
„Durch die Teilnahme am Herbstforum von United Web Solutions halte ich mich über wichtige Entwicklungen auf dem Laufenden – hinsichtlich der Rahmenbedingungen und der verfügbaren Lösungen. Neben diesen wertvollen Informationen freue ich mich sehr über den Austausch mit den Branchenkollegen, auch im Rahmen des Meet & Eat am Vorabend. Das Forum hat bei mir einen festen Platz im Kalender“, so ein Teilnehmer aus einem Krankenhaus.